Alexej Nawalny

Foto Nachruf Nawalny GBS

Alexej Nawalny

Unterschrift
4. Juni 1976 – 16. Februar 2024

Die russische Strafvollzugsbehörde vermeldete am 16. Februar 2024 den Tod des russischen Juristen, Dokumentarfilmers, Antikorruptions-Aktivisten und Dissidenten Alexej Nawalny. Er verstarb am selben Tag im berüchtigten Straflager Nr. 3 in Charp, am Rande des Polarkreises – einer der klimatisch unwirtlichsten Strafkolonien Russlands, wo er noch anderthalb Jahrzehnte Gefangenschaft vor sich gehabt hätte. Seit der Stalinzeit werden hier Strafgefangene unter extremen Bedingungen untergebracht.

Bereits im August 2020 war auf den Oppositionspolitiker Nawalny ein Anschlag durch das Nervengift Nowitschok verübt worden. Seit seiner Überstellung in den russischen Gulag im Frühjahr 2021 war Nawalny 27-mal für jeweils die maximale Frist von fünfzehn Tagen in den sogenannten Straf-Isolator gesperrt worden – eine Zelle, die entweder feuchtkalt oder drückend heiß ist, wo es nur rudimentäre sanitäre Einrichtungen gibt, wo Gefangene tagsüber nicht sitzen dürfen und spärliche Kost erhalten.

Im Zusammenhang mit dem 2022 über ihn gedrehten Dokumentarfilm „Navalny“ des kanadischen Regisseurs Daniel Roher hatte Nawalny seine Anhänger aufgefordert, im Falle seines Todes zusammenzustehen.

Spontan legen seit gestern Dresdner Bürger an der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden Blumen ab und stellen Kerzen für Alexej Nawalny auf. Die Gedenkstätte umfasst auch ein ehemaliges sowjetisches Kellergefängnis, in dem ähnliche Methoden gegen politische Gefangene der Besatzungsmacht angewandt wurden. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hatte der sowjetische Geheimdienst KGB seinen Sitz, wo auch Wladimir Putin im Einsatz gegen Kritiker des Sowjetkommunismus war.

 

Grafik: © Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden